Wer glaubt, bei einem Rolls-Royce oder Bentley gehe es nur um Leder, Chrom und majestätischen Vortrieb, der hat die wahre Magie übersehen: die Antenne. Ja, richtig gehört – jenes grazile Metallstäbchen am Kotflügel, das mit einem leisen Surren in den Ruhestand fährt, wenn man den Zündschlüssel dreht. Und genau dieses Bauteil sorgte in den 70ern und 80ern für technisch feinsinnige Service Bulletins und Bastelanleitungen mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks.

Von der Versenkung zum Comeback – Automatische Antennen der neuen Generation
In den Service Bulletins SY/M125 und SY/M129 findet sich eine echte Upgrade-Story. Die einst serienmäßig eingebauten automatischen Radioantennen – damals noch der letzte Schrei – sind heute schlichtweg nicht mehr verfügbar. Kein Drama, dachte man sich bei Rolls-Royce Motors, und griff beherzt zum ‘Hirschmann’-Modell, einer Automatikantenne mit einem praktischen Trick: Ist der Mast verbogen? Kein Problem – der ist separat austauschbar. Willkommen in der Welt der modularen Aristokratie.

Plug-and-Play für Gentlemen: Die neue ‘Hirschmann’-Antenne passt perfekt bei:
Silver Shadow II (ab SRH34573)

Silver Wraith II (ab LRG34601)

Bentley T2 (ab SBH34775)

Corniche Coupé (CRH34830 bis 50694)

Corniche Cabriolet (DRH33029 bis 50772)

Und weil guter Empfang keine Frage der Herkunft ist, sondern der Kabelverlegung, lautet der wichtigste Hinweis: Bitte das beiliegende Koaxialkabel verwenden – und zwar möglichst weit weg vom Hauptkabelbaum. Wer hier schludert, riskiert Interferenzen mit dem Klang von BBC Radio 4.

Automatik mit Rückzug: Antennen mit Benehmen
Für Fahrzeuge mit der neuen Antenne gibt’s ein ganz besonderes Feature: die automatische Rückzugsfunktion beim Ausschalten der Zündung. Sobald der Zündschlüssel gedreht wird, zieht sich die Antenne diskret zurück – fast wie ein Butler, der sich unauffällig aus dem Salon entfernt.

Das Ganze läuft über die Sicherung Nr. 20, was bedeutet: Wer die Antenne „manuell“ herausziehen will, muss schon den ganzen Sicherungskasten austricksen – oder eben den Zündschlüssel drehen. Very British.

Old School: Wenn die Antenne noch Muskelkraft brauchteDoch was ist mit den früheren Modellen? Jenen Silver Shadows und Bentleys der ersten Generation, die ihre Antennen noch per Schalter oder gar manuell ein- und ausfuhren? Auch dafür hielt Rolls-Royce eine Lösung bereit – detailliert in Service Bulletin SY/M130 beschrieben: die Umrüstung auf eine manuell geschaltete Antenne.

Schrauben, Bohren, Nachrüsten – Mit Stil
Wirklich charmant: Diese Umrüstung verlangte echtes Handwerk. Neue Löcher mussten per Schablone gebohrt, Kabel vom Radio zur Antenne verlegt, und ein Mikroschalter installiert werden. Wer denkt, Plug & Play sei ein alter Hut, sollte sich diese Umbaumaßnahme ansehen – sie hat mehr Teile als ein Ikea-Regal.

Im (nicht näher bezifferten) Umrüstsatz enthalten:

  • Antennenkabel
  • Massekabel
  • Schrauben, Unterlegscheiben, Muttern
  • Mikroschalter
  • Abstandshalter & Gummischeiben
  • Kronenmutter (natürlich!)

Und sogar ein „Eye Connector ??? keiner weiß was es heute wohl ist“ – vermutlich fürs Antennenkabel, nicht für den Butler.

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