Der Bentley T1, gefertigt zwischen 1965 und 1977, steht sinnbildlich für die technische Raffinesse der Bentley T-Serie. Gemeinsam mit seinem Schwestermodell, dem Rolls-Royce Silver Shadow, gehört er zu den ersten Fahrzeugen der Marke mit selbsttragender Karosserie. Die ersten Produktionsjahre waren mit einem 6,2-Liter-V8-Motor ausgestattet, der später durch den größeren 6,75-Liter-V8 ersetzt wurde. Ein umfassendes Werkstatthandbuch, ursprünglich 1965 von Rolls-Royce Limited herausgegeben, unterstützt Fachbetriebe und Enthusiasten bei der sachgerechten Wartung und Restaurierung dieses Klassikers.
Ein Blick in das Herz der T-Serie
Antrieb: Der 6¾-Liter-V8-Motor
Das Herzstück des Bentley T1 bildet der bewährte V8-Motor mit 6,75 Litern Hubraum. Das Handbuch gibt genaue Vorgaben für Anzugsdrehmomente, Laufbuchsenmaße, Kolbenringnuten und weitere kritische Werte. So etwa die Kolbenringnutenbreite von 2,049 mm bis 2,075 mm oder der Hauptlagergehäuse-Bohrungsdurchmesser von 6,7704 cm bis 6,77164 cm.
Automatikgetriebe und Drehmomentwandler
Der Bentley T1 war mit einem 4-Gang-Automatikgetriebe ausgestattet, das in Kombination mit einem Drehmomentwandler für sanfte Kraftübertragung sorgt. Das Handbuch beschreibt u.a. den Aufbau der Kardanwelle (Hardy Spicer und Detroit-Gelenke) sowie die Wartung von Saugdrosselventil, Ölpumpe und Steuergerät.
Hydraulik, Bremsen und Federung
Ein komplexes hydraulisches System steuert Bremsen und Höhenregulierung. Mit Betriebsdrücken von bis zu 175,77 kg/cm² zählt es zu den technisch anspruchsvollsten Komponenten. Die vorderen und hinteren Scheibenbremsen haben eine kombinierte überstrichene Fläche von 1.925 cm². Das Werkstatthandbuch geht auf verschiedene Bremssatteltypen, Beläge und Scheiben ein.
Elektrik und Karosserie
Die Karosserie ist in Monocoque-Bauweise ausgeführt; Türen, Hauben und Kofferraum bestehen aus Leichtmetall. In der Elektrik finden sich detaillierte Informationen zu Lucas-Komponenten wie Anlasser, Lichtmaschine und Scheibenwischermotor. Schaltpläne, Maße und Toleranzen – etwa beim Wischermotorgetriebe oder Kohlebürstenverschleiß – sind umfassend dokumentiert.
Wartung, Öle und Schmierstoffe
Regelmäßige Wartung ist essenziell. Das Handbuch empfiehlt Schmierstoffe wie Castrol GTX, Hypoy B 90 oder Shell Retinax A für unterschiedliche Komponenten. Für das Automatikgetriebe sind Dexron-Öle zugelassen, bevorzugt Texamatic Fluid 9226.
Struktur und Inhalte des Werkstatthandbuchs
Das Handbuch gliedert sich in zahlreiche Sektionen, die jede Komponente des Fahrzeugs im Detail behandeln. Von der Elektrik bis zur Hydraulik, vom Fahrwerk bis zum Antriebsstrang: Jedes Kapitel ist reich bebildert, beschreibt Montage- und Demontageprozesse, Prüfmaße sowie Spezialwerkzeuge. Besonders hervorzuheben ist der Abschnitt zur Fehlerdiagnose und die umfangreiche Auflistung technischer Sollwerte.
Service Bulletins und Updates
Fortlaufende Änderungen wurden in sogenannten Service Bulletins dokumentiert: Modifizierte Zylinderkopfdichtungen, belüftete Bremsscheiben, neue Nockenwellen, optimierte Lenkungskomponenten sowie eine verbesserte Hydraulikabdichtung sind nur einige Beispiele.