Der Rolls-Royce Silver Shadow und die Bentley T Series, Fahrzeuge, die für ihren luxuriösen Anspruch und ihre fortschrittliche Technik bekannt sind, verfügen über komplexe elektrische und mechanische Systeme. Die Wartung und Überholung dieser Systeme erfordert ein detailliertes Verständnis der vom Hersteller bereitgestellten Werkstatthandbücher und Service Bulletins. Diese Dokumente, die durch ständige technische Verbesserungen (Rolls-Royce-Politik der kontinuierlichen technischen Verbesserung) aktualisiert werden, bieten umfassende Informationen zu Demontage, Inspektion, Montage und Fehlerdiagnose.
1. Kraftstofftank-Varianten und Anpassungen
Die Kraftstofftanks dieser Fahrzeuge durchliefen im Laufe der Produktion mehrere Modifikationen. Bei frühen Modellen wird der Kraftstofftank durch Lösen von zwei Schneckenantriebsklemmen und Entfernen des gewellten Gummischlauchs vom Einfüllstutzenadapter aus seinem Platz im Gepäckraumboden entnommen [K54].
Wird ein früher Tanktyp ersetzt, wird grundsätzlich der neueste Tanktyp geliefert [K56]. Dieser neueste Tanktyp besitzt eine modifizierte interne Entlüftungsanordnung [K56]. Um diesen neuen Tanktyp einbauen zu können, ist eine Anpassung der Einfüllstutzenbaugruppe erforderlich [K56]. Dies beinhaltet das Anbringen eines neuen Einfüllstutzenadapters und eines neuen kraftstoffbeständigen Gummischlauchs, die mit Schneckenantriebsklemmen befestigt werden müssen [K56, K57]. Die Positionierung der oberen und unteren Schläuche sowie des Einfüllstutzenadapters ist dabei entscheidend [K57].
Die Einführung des modifizierten Kraftstofftanks erfolgte ab folgenden Fahrgestellnummern [K54, K232]:
• Standard Saloons: SRH 7694 und höher [K54, K232].
• Coachbuilt Cars: CRH 7812 und höher [K54, K232].
• Drop Head Coupes: DRH 7770 und höher [K54, K232].
• Long Wheelbase Cars: LRX 7482 und höher [K54, K232].
Für Fahrzeuge, die in Nordamerika bestimmt sind, wurde zudem eine Drosselplatte in den Kraftstofftankeinfüllstutzen integriert, um das Einführen von Zapfpistolen für verbleiten Kraftstoff zu verhindern [4-B-71, K500]. Dies erforderte Änderungen am Einfüllstutzen selbst [4-B-71, K500]. Die Teilenummern hierfür sind: UR 17090 (ersetzt) zu UR 19468 (neu) für die Einfüllstutzenbaugruppe, ZK 11438 (neu) für die Drosselplatte und UR 19473 (neu) für den Einfüllstutzen [4-B-71, K501].
2. Kraftstoffpumpen und zugehörige Komponenten
Probleme mit dem Kraftstofffluss, wie z.B. anfänglich korrekter, dann schnell nachlassender Fluss, oder reduzierte Kraftstofflieferung bei schnellem Pumpenbetrieb, können durch eine unzureichende Belüftung des Kraftstofftanks oder eine Verstopfung in der Rohrleitung zwischen Tank und Pumpe verursacht werden [K65]. Eine fehlerhafte Pumpeinheit sollte entweder mit einer neuen Membran versehen oder durch eine überholte Einheit ersetzt werden [K60].
Für Left-Hand Drive (L.H.D.) USA-Fahrzeuge wurde eine neue Hochdruck-Kraftstoffpumpe mit einem Kraftstofffluss-Rückschlagventil eingeführt [4 B 64, K494]. Diese Pumpen sind nicht austauschbar mit älteren Typen [4 B 64, K494]. Für Corniche-Modelle in Nordamerika wird eine Kraftstoffpumpe mit höherem Förderdruck (Teilenummer AUB414, ersetzt AUB402) verbaut [SY/A21, K348].
3. Flexible Kraftstoffleitungen
Die flexible Kraftstoffleitung zwischen Motor und Karosserie ist von entscheidender Bedeutung [SY/K.2, K204]. Es ist äußerst wichtig, dass sie bei der Wiedermontage in der korrekten Position angebracht wird [SY/K.2, K204]. Der Abstand „A“ von der Schweißnaht an der Unterseite des Bodens bis zur Mitte der Kraftstoffleitung sollte 3,0 Zoll (7,62 cm) betragen [SY/K.2, K204]. Diese Vorschrift gilt für Fahrzeuge, die den Federal Safety Regulations entsprechen, ab Fahrgestellnummer SRX 6001 [SY/K.2, K203].
Im Rahmen der regelmäßigen Wartung, insbesondere nach 96.000 Meilen (160.000 km), wird empfohlen, den Schlauch zwischen Einfüllstutzen und Benzintank zu erneuern und alle flexiblen Kraftstoffleitungen am Kraftstofffilter, der Kraftstoffpumpe und dem Motor auf Anzeichen von Verschleiß zu überprüfen und gegebenenfalls zu erneuern [SY/D20, K362, K363].
4. Kraftstoffdampfemissionskontrollsystem (EVAP)
Das Kraftstoffdampfemissionskontrollsystem unterliegt ebenfalls ständigen Verbesserungen. Die Verlegung der Kraftstoffdampfemissionsleitungen im Kofferraumbereich wurde geändert, um ein Verschütten im Falle eines Unfalls zu verhindern [SY/A21, K348].
Ein Kraftstoffgemisch-Abschwächungssystem, das thermisch durch eine wachsgesteuerte Kapsel im Drosselklappengehäuse gesteuert wird, ist ebenfalls Teil des Systems [SY/KB, K395, K434]. Die Verlegung der Vakuumschläuche in diesem System ist kritisch; der Motor sollte nicht mit abgeklemmten oder falsch angeschlossenen Schläuchen betrieben werden [SY/Al2, K343].
Ein verbessertes Schwächungsgerät und ein Kraftstoffempfänger wurden eingeführt, die nicht mit älteren Teilen austauschbar sind [4-B-37, K470]. Zahlreiche Schläuche und Komponenten, wie z.B. die Schläuche von den Vergaserschwimmerkammern zum Empfänger oder zum Solenoidventil, haben geänderte Teilenummern [4-B-37, K471, K472, K473]. Die Einführung dieser Modifikation erfolgte ab Fahrgestellnummern SBH 18225, SRC 18269, CRH 18564 und DRH 18563 [4-B-53 ADD B, K486].
Für Fahrzeuge in Nordamerika und Japan mit Abgasrückführungssystem wurde das Verdichtungsverhältnis des Motors geändert, was eine Anpassung der Kolben erforderte.
5. Elektrische Komponenten des Kraftstoffsystems
Das Kraftstofftank-Elektrik-Anzeigegerät wurde ebenfalls angepasst. Die ursprünglich verwendete Korkdichtung wurde durch eine Dichtung aus einem geänderten Material ersetzt [4.B.31, K235]. Aufgrund der dünneren Konstruktion dieser neuen Dichtung ist es notwendig, Unterlegscheiben unter den Köpfen der Befestigungsschrauben anzubringen, um ein Festklemmen des Gewindes zu verhindern [4.B.31, K236]. Die Teilenummer für die neue Dichtung ist UR 17396, und für die Unterlegscheibe X 9005/Z [4.B.31, K236].
6. Wartungshinweise für das Kraftstoffsystem
Das Werkstatthandbuch und die Service Bulletins legen großen Wert auf Sauberkeit bei allen Arbeiten an Kraftstoffsystemen, um die Effizienz zu gewährleisten. Die regelmäßige Wartung sieht den Austausch des Schlauchs zwischen Einfüllstutzen und Benzintank alle 96.000 Meilen (160.000 km) vor [SY/D20, K362]. Ebenso sollen alle flexiblen Kraftstoffleitungen an Kraftstofffilter, Kraftstoffpumpe und Motor geprüft und bei Bedarf erneuert werden [SY/D20, K363].
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Kraftstofftank und seine zugehörigen elektrischen und mechanischen Systeme in den Rolls-Royce Silver Shadow und Bentley T Series Fahrzeugen einer ständigen Weiterentwicklung unterlagen, um Leistung, Komfort und die Einhaltung neuer Emissions- und Sicherheitsvorschriften zu gewährleisten. Die detaillierte Dokumentation dieser Änderungen in den Service Sheets ist für das Servicepersonal unerlässlich, um diese Klassiker korrekt warten zu können.
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