Technische Weiterentwicklungen bei Rolls-Royce und Bentley (1976–1986): Ersatzteile, Innovationen und Wartungshinweise

Kontinuierliche Modellpflege: Rolls-Royce und Bentley setzen Maßstäbe in Technik und Zuverlässigkeit

Die Luxusmarken Rolls-Royce Motor Cars Limited und Bentley Motors Limited haben zwischen 1976 und 1986 umfangreiche technische Weiterentwicklungen an ihren Fahrzeugen vorgenommen. Diese Maßnahmen dienten nicht nur der Verbesserung von Leistung, Zuverlässigkeit und Wartungsfreundlichkeit, sondern auch der langfristigen Verfügbarkeit passender Ersatzteile. In zahlreichen Service-Bulletins und technischen Mitteilungen dokumentiert, betreffen die Änderungen alle zentralen Fahrzeugsysteme – von Motor und Getriebe über Elektrik und Komfortfunktionen bis hin zu Hydraulik, Lenkung und Karosserie.

Motor und Antrieb: Neue Spezifikationen für langlebige Performance

Besonders im Bereich der Motoren wurden bedeutende Innovationen umgesetzt:

• Einführung neuer Kolben- und Zylinderlaufbuchsenklassen: Die bisherige „M-Klasse“ wurde durch die neue „X-Klasse“ ersetzt.
• Überarbeitete Ventilfeder-Haltezangen, neue Einlassventile (OE 38221) und Auslassventile (OE 41083) sind nicht rückwärtskompatibel.
• Ab Motornummer SYL 27683B traten umfassende Spezifikationsänderungen in Kraft.
• Ein neuer PTFE-Öldichtring (UE 44273) sorgt für bessere Abdichtung – wichtig: trocken montieren!

Beim Automatikgetriebe wurden ab 1979 metrische Gewinde eingeführt (Schrauben SPM 1399), und die Gangwechselaktuator-Baugruppe erhielt einen fest integrierten Kabelbaum – dies erfordert kompatible neue Baugruppen (UG 14351Al, UG 14459Al).

Elektrik und Komfortsysteme: Moderne Lösungen für klassische Fahrzeuge

Im Zuge der Elektrik-Modernisierung erhielten die Fahrzeuge:

• Neue Pioneer-Lautsprecher (UD 22845) inklusive passender Montageplatten – diese ersetzen die älteren Philips-Modelle.
• Ersatz des AC Delco-Scheinwerferschalters durch den Lucas-Schalter (UD 22560) mit Anpassung der Verkabelung (Umrüstsatz RH 2775).
• Ein Update der Lichtmaschine und Lüfterbaugruppe verlangt die gleichzeitige Verwendung der neuen Riemenscheibe (UE 41685).
• Elektronische Tempomat-Faltenbälge wurden durch neue Kits ersetzt: RH 2762 (SU-Vergaser) und RH 2763 (Solex).
• In Camargue-Modellen ersetzte eine moderne Batteriezustandsanzeige (UD 23873) das bisherige Amperemeter.
• Auch bei Fensterhebern gibt es neue Motorvarianten, teils mit modifizierten Kupplungen.

Hydraulik und Karosserie: Sicherheit und Wartung neu definiert

Ein Schwerpunkt der Verbesserungen lag im Bereich der Hydrauliksysteme:

• Einführung neuer Rückholfedern („M-Federn“) für Bremsbeläge ab bestimmten Fahrgestellnummern.
• Spezielle Hydraulikschlauch-Kits für Nordamerika mit neuen Dichtungen, Adaptern und Leitungen.
• Umstellung auf stranggepresste Dichtmassen am Hydraulikbehälterdeckel bei Modellen ab Nr. 50001.

Im Bereich Karosserie wurde der Reparaturgrundierfüller farblich von „Hellgrau“ auf „Graugrün“ (U34 GV004) angepasst – zur besseren Unterscheidung im Werkstattbetrieb. Zudem ist für viele Modelle ein Kofferraumverschluss-Reparatursatz (RH 2885) verfügbar.

Lenkung und Reifen: Umstieg auf metrische Systeme und neue Freigaben

Die Lenkung wurde ab bestimmten Baujahren auf metrische Standards umgestellt:

• Neue Lenkpumpen (UE 42692) mit passender Befestigung (SPM 1370, SPM 1371).
• Die Lenkgestänge-Kugelgelenke sind nun als Kits RH 10175 und RH 10176 erhältlich.

Auch im Reifenbereich wurden zahlreiche Neuerungen umgesetzt:

• Einführung einer aktuellen Liste freigegebener Reifentypen von Dunlop, Michelin, Avon und Firestone.
• Empfehlung: Bei Wechsel von Diagonal- auf Radialreifen (Stahlgürtel) sollten komplette Reifensätze montiert werden.

Fazit: Werterhalt durch gezielte Wartung und originale Ersatzteile

Diese zahlreichen technischen Änderungen unterstreichen das Qualitätsversprechen von Rolls-Royce und Bentley. Um den hohen Standard und die Funktionalität dieser klassischen Fahrzeuge zu erhalten, ist es entscheidend, sich mit den aktuellen Service-Informationen und Teilelisten vertraut zu machen. Werkstätten und Besitzer profitieren von mehr Zuverlässigkeit, besserer Ersatzteilverfügbarkeit und optimierter Wartungsfreundlichkeit.